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Cross-Docking

Cross Docking

Cross Docking in der Logistik

Cross Docking (CD, deutsch „Kreuzverkupplung“, „Durchlagerung“) bezeichnet eine Warenumschlagsart. Das Ziel: Güter nicht mehr lagern, sondern direkt umschlagen und weitersenden. Cross Docking kann die Lagerkosten senken und eignet sich besonders für den Umschlag großer Warenmengen.

Lagerkosten als Kostentreiber

Bei der Steigerung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit eines Unternehmens sind Flexibilität und der Kostendruck grundsätzliche Themen. Die Lagerkosten stellen für produzierende Unternehmen einen wesentlichen Kostenfaktor dar. Speziell die Ausgaben für die Bereitstellung notwendiger Lagerkapazitäten und Prozessabwicklungen sind bedeutende Faktoren. Die Cross-Docking-Logistik ist ein Weg, um Lagerhaltungskosten und Durchlaufzeiten zu reduzieren.

Vorteile des Cross Docking

Der Warenumschlag ohne Einlagerung und Bestandslager hat Vorteile. Cross Docking

  • reduziert Lagerplatzbedarf und Bestand
  • reduziert Anzahl der Prozessschritte und Lagerhaltungskosten
  • verringert die Durchlaufzeiten
  • verbessert zeitgerechte Anlieferungen

Typische Varianten

Die Cross-Docking-Logistik kommt in der Praxis in drei Versionen zum Einsatz. Sie überspringt die Schritte „Einlagerung“, „Lagerhaltung“ und „Auslagerung“. Es gibt folgende Unterscheidung:

  • Einstufiges System (kundengerechte Vorkommissionierung): Der Absender bzw. Lieferant vermerkt die Adresse des Empfängers auf den Waren. Die Waren sind fertig kommissioniert, verpackt und eine logistische Einheit. Die Weiterleitung an den Adressaten findet unverändert und ohne Veränderung im Versandbereich statt. Die Zustellung erfolgt über Umschlagpunkte direkt an den Käufer.
  • Zweistufiges System (vorgelagerte artikelweise Kommissionierung): Auch als „Transshipment System“ bezeichnet, sendet der Lieferant die Waren unverändert zum Umschlagpunkt. Dort folgt die Umkommissionierung in neue Einheiten und Lieferung an unterschiedliche Empfänger. Es ist ein Spezialfall des mehrstufigen Systems und wird auch Break Bull Cross Docking (BBCD) genannt.
  • Mehrstufiges System: Hier finden ergänzend zur eigentlichen Umkommissionierung weitere Prozessschritte statt. Die Waren werden nicht nur neu sortiert. Vielmehr folgen zusätzliche Aktivitäten wie die Konfektionierung oder Etikettierung.

Im Handel ist die filialgerechte Distribution von Ganzladungen eine typische Variante.

Beispiel zum Ablauf

Ein Unternehmen vertreibt Produkte. Die werden sowohl durch die eigene Produktion hergestellt als auch zugekauft. Im Fall der klassischen Lagerlogistik lagert das Unternehmen die Produkte aus eigener Herstellung und zusätzlich die weiteren Handelswaren ein. Mitarbeiter kommissionieren Kundenaufträge aus dem Lager, packen diese in den Versandbereich und der Versand folgt.

Anders beim Cross Docking: Nur die Ware aus eigener Produktion wird eingelagert und kommissioniert. Handelswaren liefert der Lieferant rechtzeitig zum Versandtermin an, diese werden im Versandbereich mit dem Kundenauftrag gekoppelt.

Wichtige Voraussetzungen für erfolgreiches Cross Docking

Der reibungslose Ablauf entlang der Wertschöpfungskette ist notwendig. Beteiligte der Lieferkette müssen transparent über die Prozessschritte informiert sein, eine lückenlose Kommunikation vom Hersteller über den Lieferanten bis zum Kunden ist wichtig.

In der Folge ist die Einhaltung vereinbarter Liefertermine für den Erfolg entscheidend. Die richtigen Produkte müssen in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt bei dem richtigen Kunden ankommen. Dafür müssen alle Supply-Chain-Teilnehmer integriert sein, optimal ist ein Daten- und Informationsfluss in Echtzeit. Unternehmen mit den notwendigen IT-Lösungen und einer komplexen Lagertechnik sind im Vorteil.

Das bestandslose Distributionsverfahren zielt darauf ab, Waren nicht mehr zu lagern, sondern umgehend umzuschlagen und zum Kunden zu senden. Die Konzeption und Integration von Cross Docking ist ein aufwendiger Vorgang mit nicht zu unterschätzendem Aufwand. Interessant ist die Methode vor allem für Unternehmen, die große Mengen umschlagen. Es kommt unter anderem im Einzelhandel zum Einsatz, wo die Versorgung einzelner Filialen in der Regel über Zentrallager erfolgt.