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Pick-by-Vision

Pick-by-Vision

Kommissionierung per Pick-by-Vision

Kommissionierarbeiten auf Basis einer Datenbrille: Pick-by-Vision ist ein spezielles Kommissionierverfahren, bei dem der Kommissionierer mit einer Datenbrille und speziellen Informationen, Artikel für Kunden- oder Produktionsaufträge zusammenstellt.

Definition

Bei dem Pick-by-Vision Kommissionierverfahren werden dem Kommissionierer Informationen bezüglich gewünschter Artikel über eine Datenbrillen zugespielt. Die sogenannten Smartglasses übermitteln dem Kommissionierer Informationen zum jeweiligen Auftrag. Zudem informiert die Brille den Kommissionierer, an welcher Stelle sich der gesuchte Artikel befindet: Regal, Palette, Fach oder Ähnliches. Dies wird durch die Verwendung von Augmented Reality (AR) ermöglicht. Der normale Sichtbereich des Benutzers wird, um virtuell generierte Informationen, erweitert.

Je nach Software kann die Brille dem Mitarbeiter den kürzesten Weg zum entsprechenden Lagerort durchgeben, wodurch die Effizienz im Betrieb gesteigert wird. In der Regel erfasst ein Trackingsystem die Lage des Kommissionierers.

Technisches Equipment

Um das Pick-by-Vision Verfahren anwenden zu können, bedarf es gewisser technischer Voraussetzungen. Dazu gehören folgende Bestandteile:

  • Kamera
  • Prozessor zur Berechnung der Eingabe und der Ausgabe
  • Sensoren zur Orientierung
  • Display zur Darstellung von Augmented Reality
  • Sensoren zur Positionsbestimmung
  • Datenbank
  • Schnittstellen zum Lagerverwaltungssystem, ERP-System

Vorteile

Durch das Pick-by-Vision Verfahren ergeben sich einige Vorteile.

  • Beide Häned frei zum Kommissionieren
  • Effizientes Arbeiten durch Einsparung von Wegzeit, Basiszeit, Totzeit
  • Erhöhte Kommissioniergeschwindigkeit
  • Pickliste und Artikelbeschreibungen im digitalen Format
  • Audiovisuelle Unterstützung
  • Geringe Schulungskosten
  • Sofortiger Bestandsabgleich mit dem Lagersystem
  • Einsetzbar bei diversen Lagersystemen
  • Navigation zum Abholort
  • Geringe Fehleranfälligkeit

Das Pick-by-Vision Verfahren vereint die Vorteile der Pick-by-Voice und Pick-by-Light Verfahren.

Nachteile

Das Pick-by-Vision Verfahren bringt auch ein paar Nachteile mit sich.

  • Datenbrille muss industrietauglich sein
  • Bei mehreren Barcodes nebeneinander, ist das Fixieren und korrekte Erfassen schwierig und bedarf Übung
  • geringe Akkulaufzeit; externe Akkus erforderlich
  • Bei Brillenträgern fallen Extrakosten bezüglich der Sichtgläser an
  • Schwindelgefühl kann entstehen
  • Flächendeckendes WLAN erforderlich
  • Höhere Belastung durch hohes Maß an visueller Informationsverarbeitung
  • Frühere Ermüdungserscheinungen aufgrund hoher Konzentration und visueller Belastung
  • Möglicher Anstieg der Unfallgefahr durch Fokus auf virtuellen Informationen

Ausschlaggebend für Logistikunternehmen ist die Fehlerquote bei Kommissionierarbeiten. Das Pick-by-Vision Verfahren reduziert die Fehlerquote merklich. Dennoch ist es wichtig das Arbeitsumfeld und die Organisation anzupassen, da die kognitive Belastung der Kommissionierer deutlich höher ist. Dies liegt an der ungewohnten visuellen Belastung einerseits, gepaart mit einer erhöhten Informationsflut andererseits, die über die Smartglasses in das Sichtfeld des Arbeiters eingespeist werden.

Entwicklungsstand und Einsatzbereich

Pick-by-Vision Systeme werden heutzutage aktiv eingesetzt. Die schnelle Implementierung beruht auf der Tatsache, dass die Einbindung der Datenbrille in bestehende Lagersysteme einfach durchzuführen ist.

Eingesetzt wird das Pick-by-Vision Verfahren in großen Produktions- oder Logistikunternehmen - Bosch, PepsiCo oder DB Schenker.